Das Museum
In den ehemaligen Gewölbestallungen des Pferdebahnhofes ist heute das Pferdeeisenbahn-Museum untergebracht.
Hier wird die Geschichte der Pferdeeisenbahn, die Technik und der Lebensstil der ersten Eisenbahner dargestellt und anschaulich von fachkundigem Personal in zielgruppenspezifischen Führungen vorgestellt.
Bahnkörper & Relikte
Mit der Idee Franz Josef von Gerstners, eine Pferdeeisenbahn von Budweis über Linz nach Gmunden zu errichten, um den Salztransport vom Salzkammergut in die böhmischen Ländereien des damaligen Kaiserreichs zu vereinfachen, begann 1807 die Eisenbahngeschichte in Österreich.
Die Gebäude
Die Stationsplätze dienten als Kreuzungs-, Umspann- und Verladeplätze. Ein solcher Stationsplatz besaß ein Dienst- und Wohngebäude, Stallungen für 25 bis 100 Pferde, Futtermagazine und eine Schmiede. Außerdem gab es noch eine verpachtete Gaststätte, ein Magazingebäude und andere Werkstätten.
Fahrbetrieb früher 1832-1872
Für die Pferdeeisenbahn wurden besonders leichte Güterwagen mit Rädern aus Holz gebaut, damit man mehr Fracht aufladen konnte. Meistens zog nur ein einziges Pferd den schweren Wagen, nur an steilen Stellen wurde ein zweites Pferd vorgespannt.
Historie Pferdeeisenbahn
Eine technische Meisterleistung
Mit der Idee Franz Josef von Gerstners, eine Pferdeeisenbahn von Budweis über Linz nach Gmunden zu errichten, um den Salztransport vom Salzkammergut in die böhmischen Ländereien des damaligen Kaiserreichs zu vereinfachen, begann 1807 die Eisenbahngeschichte in Österreich.
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Nach zahlreichen Verzögerungen beim Bau der Strecke konnte 1827 endlich die erste Eisenbahn am europäischen Kontinent in Betrieb genommen werden. Vorerst nur auf der böhmischen Seite, im Jahr darauf bis Leopoldschlag, 1832 reichte die Strecke bis Linz, und ab 1836 konnte das Salz durchgehend auf der Schiene vom Salzkammergut bis Budweis transportiert werden.
Bahnrelikte
Dämme
Bahnkörper
Sie waren auf der Nordrampe im Inneren mit einer Gleismauer ausgerüstet, die von der Dammkrone bis um festen Grund reichte und diente zur Vermeidung von Dammsenkungen.
Brücken
Bahnkörper
Die Pferdeeisenbahn Budweis–Linz–Gmunden mit der Zweiglinie nach Zizlau wies 1066 Brücken und Durchlässe auf.
Oberbau
Bahnkörper
Die Bahnlinie war eingleisig ausgeführt und besaß eine Spurweite von 1,106 m. Der Oberbau bestand aus hölzernen viereckig behauenen Langschwellen die mittels Zapfen in die nur oben behauenen Querschwellen eingelassen waren.
Neigung von Budweis bis Zizlau
Bahnkörper
Die Nordrampe der Budweiser Linie muste auf einer Streckenlänge von 64,57 km einen Höhenunterschied von 327,9 m überwinden, das ergab eine durchschnittliche Neigung von 5,1.
Gebäude & Strecken
die Gebäude
Die Strecke war durch Bahnhöfe in gleichmäßige Abschnitte unterteilt, die einer Halbtagesleistung eines Pferdes entsprach.
Die Leistung der Pferde
Fahrbetrieb früher
Der Pferdebestand betrug um die 600 Pferde (meist schwere Noriker) und war vom Ausmaß des Güterverkehrs abhängig.
Fahrzeuge
Fahrbetrieb früher
Die Bahngesellschaft besaß ca. 1000 Güterwagen. Die Personenwagen wiesen verschiedene Bauarten auf. Die Fahrzeit eines Güterzuges zwischen Urfahr und Budweis betrug fast 3½ Tage bzw. 32½ Stunden.
Vorschau auf einige Exponate aus dem Pferdeeisenbahn-Museum
Bronzemedaillon
Franz Josepf Ritter v. Gerstner
Franz Joseph Ritter von Gerstner kann man als den Vater der Eisenbahn Österreich bezeichnen. Er hatte als Erster die Idee, die Moldau mit der Donau anstelle eines Kanals mit einer Schienenbahn zu verbinden.
Erinnerungsmal Kaiser Franz I
Erinnerungsmal an Kaiser Franz I., hergestellt anlässlich seines Ablebens im Jahre 1836. Modell eines Obeliskartigen Marmordenkmals mit goldener Plakette des Kaisers und goldener Kartusche. Der Sockel trägt die Aufschrift „Franz I.“. Das Ganze ist auf einem Grundbrett montiert. Es stammt aus der Lokaldirektion Linz der Pferdeeisenbahn.
Erinnerungsmal Erzherzog Franz Karl
In Form eines Zigarrenbehälters an Erherzog Franz Karl, einem Förderers der Pferdeeisenbahn. Das eingebaute Spielwerk fehlt. Um 1830
Kegellot
Um 1825
Das Kegellot, auch Senklot und Senkblei genannt, ist ein an einer dünnen Schnur aufgehängtes Metallstück, das am unteren Ende einen Spitz besitzt. Mit dem Lot kann die Senkrechte bestimmt und angezeigt werden. Es wurde zum Vermessen und zum Abstecken von Punkten im Gelände beim Eisenbahnbau verwendet. Nach Angaben soll dieses Lot beim Spatenstich am 25. Juli 1825 in Netrobitz verwendet worden sein.
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Eisener Spaten mit Datum des Spatenstichs
1825
Der Überlieferung nach wurde der Spaten für den Spatenstich beim Baubeginn der Pferdeeisenbahn verwendet. Der Spaten wurde sicherlich einmal aufgearbeitet und mit Silberfarbe gestrichen, der Holzstiel fehlt. Er trägt in schwarzer Farbe die Inschrift „Netrowitz am 28. Juli 2025“.
Maurerhammer
Um 1825
Sein Aussehen zeigt nicht nach einem Gebrauchswerkzeug, es ist eher ein Zierhammer und könnte ein Erinnerungsstück, z.B. von einer Grundsteinlegung, sein.
Er besteht aus Metall und ist teilweise versilbert.
Modell Güterwagen
Modell Maßstab 1:13
Der Güterwagen ist mit einem Pferd bespannt und mit Kisten beladen. Die Bahnknechte saßen nicht auf den Wagen, sondern gingen zu Fuß nebenher. Das Modell wurde von Franz Binder, aus Ebensee OÖ, um 1953 hergestellt.
Auf der Pferdeeisenbahn wurden neben der Hauptfracht Salz alle Güter befördert. Die „normale“ Fracht erreichte ab 1850 sogar 50% des Frachtaufkommens.
Federwaage oder Wiener Schnellwaage
Mitte 19.Jh.
Die Federwaage oder sogenannte „Wiener Schnellwaage“ wurde zum schnellen Wiegen verwendet. Der runde Rahmen war als C-Federn ausgebildet und oben und unten mit je einem Haken ausgestattet. Bei der Federwaage wird das Gewicht der Last durch die auf der Skala aus Messing, welche die Gewichtsangaben trägt, abgelesen. Die Waage war auf dem Stationsplatz Engelhof eingesetzt.
Signallampe
Die Signallampe wurde in der Mittelstation Treffling verwendet. Sie diente zur Regelung der Zugfahrten und besaß schon rotes und grünes Licht. Die Signallampe stammt aus der Zeit um 1865. Der Brenner und der Petroleumtank ist aus späterer Zeit, da das Rändelrad zum Bewegen des Dochtes schon maschinell hergestellt wurde.
Hannibal Modell Schimmer
1840, Modell Maßstab 1:13
Das Modell wurde im Jahre 1840 in der Werkstätte Urfahr um 400 Gulden C.M. gebaut.
Ein Separatwagen besaß vier Innen- und Außensitze und war auf der Strecke Linz-Gmunden im Einsatz.
Schiebegewicht – Schnellwaage
Mitte 19. Jh.
Die Waage diente zum Abwiegen des Reisegepäcks der Fahrgäste. Sie besitzt zwei Hacken mit je einer eingebauten Zunge, drei Haken zum Aufhängen der Gepäckstücke und einen Balken mit Skala, wo das Schiebegewicht (fehlt leider) je nach der Last verschoben werden konnte.
Ein Fahrgast durfte max. 11 Kilogramm Gepäck mit nehmen, der Rest war als Übergepäck zu bezahlen.
Tabakpfeife
Mitte 19. Jh.
Die hölzerne Tabakpfeife stammt aus der Lokaldirektion Linz der Pferdeeisenbahn. Sie ist aus Holz gedrechselt, gebeizt und lackiert, der Holzdeckel ist mit einer Schnur befestigt.
Das Rauchen, in den Waggons der Pferdeeisenbahn, war nur mit Tabakspfeifen mit Deckel gestattet. Außerdem mussten alle Mitreisenden einverstanden sein. Man konnte sich solche Pfeifen bei der Ausgangsstation für die Dauer einer Bahnfahrt auch ausleihen.
Stechuhr
oder Kontrolluhr Mitte 19.Jh
Die Stechuhr diente zur Kontrolle der Arbeitszeit von Bediensteten und stammt aus der Lokaldirektion Linz der Pferdeeisenbahn.
Ein Gehäuse aus Holz beherbergt das Uhrwerk. An der oberen Seite, hinter dem schwarzen Dreieck befindet sich ein Hebel mit einem Loch zum Einhängen des Betätigungsmechanismus. Um das Zifferblatt ist eine gezahnte Verriegelung angebracht. Beim Betätigen rastet in diesen Zahnkranz ein Hebel ein, der dann die zu kontrollierende Uhrzeit anzeigt. An der Vorderseite rechts oben neben dem Zifferblatt befindet sich der Entriegelungsknopf.
Pendeluhr
Mitte 19. Jh.
Die Pendeluhr ist als Wanduhr ausgeführt und stammt aus der Lokaldirektion Linz der Pferdeeisenbahn.
Sie besitzt ein Holzgehäuse, ein Messingwerk, einen Perpendikel aus Messing, ein Messinggewicht und ein weißes Emailzifferblatt.
Eiserne Geldkasse
Um 1835
Schwere schmiedeeiserne Ausführung mit zwei Traghenkel und zwei Scharnierschließbänder. Die Kasse ist auf einem niedrigen Holzsockel montiert. Sie ist grün und schwarz gestrichen. Der Deckel ist mit zwei und die Ansichtsseite ist mit einer vergoldeten Rosette verziert. Innen ist die Kasse rot gestrichen. Die Geldkasse stammt aus dem Büro der Lokaldirektion der k.k.priv.ersten Eisenbahn-Gesellschaft in Linz, Zollamtsstraße.
Holzfigur eines Bahnknechtes
um 1848, Modell
Modell aus Lindenholz, geschnitzt von Franz Binder, Ebensee OÖ, um 1953.
Als Dienstkleidung trug der Kutscher eine braune Knielatzhose, eine blaue lange Jacke, graue Wollstutzen, feste hohe Schnürschuhe und als Kopfbedeckung den „Tschako“.
Als weiter Ausrüstungsgegenstände besaß er eine Handlaterne und bei Personenzügen eine Schnapsflasche. Der Inhalt dieser Flasche diente als Medizin für „reisekranke“ Fahrgäste.
Handlaterne
um 1840
Die Kutscherlaterne war aus Weißblech (verzinktem Eisenblech). Die Bauart war rund, mit zwei Glasscheiben und ein Türchen aus Glas. Am Deckel war ein Ring zum Tragen und ein Haken zum Aufhängen angebracht. Die Laterne wurde während der Fahrt am Wagen als Positionslampe aufgehängt.
Geldsack oder Geldkatze
2. Hälfte 19.Jh.
Der Geldsack wurde zum Aufbewahren von Kleingeld benutzt. Er wurde aus Zwirn gestrickt und oben mit einem Band verschlossen. Es ist vorstellbar, dass ein Kondukteur einen solchen für das Münzgeld in seiner Diensttasche mittrug.
Weitere Pferdeeisenbahn-Stätten
Wenn Sie in Kerschbaum sind, sollten Sie unbedingt auch die ehemalige „Golatschenstation“ in Bujanov/Angern besuchen. Der kleine Ort, der ca. 15 Kilometer hinter der Grenze liegt, beherbergt ein Kleinmuseum, das über die böhmische Seite der Pferdeeisenbahn berichtet.
Etwa sechzig Kilometer ist Budweis von Rainbach entfernt. Hier ist ein Besuch der Ausstellung im alten Bahnwärterhäuschen und ein anschließender Stadtrundgang auf den Spuren der Pferdeeisenbahn zu empfehlen.
Und auch im oberösterreichischen Gmunden im Salzkammergut finden Sie neben einer Dauerausstellung im Seebahnhof einige Relikte der Pferdeeisenbahn.
Das Pferdeeisenbahnuniversum hat sich um eine Ausstellung über die Südstrecke in Bahnzeit-Stall im Gasthof Maxlhaid in Wels erweitert.
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